Sie wollen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen für Waffen oder Branntwein werben, es fehlt Ihnen aber am nötigen Kleingeld? Das Satire-Magazin "Titanic" hat die Lösung: Im Rahmen eines Wahlwerbespots für die von der Redaktion lancierte PARTEI kann man Produkte zielgruppengenau platzieren.
Was deutsche Produktionsfirmen können, das kann Deutschlands Zentralorgan für Satire schon lange: Product Placement an den Mann bringen. Das Magazin "Titanic" hat sich dafür einen raffinierten Kniff ausgedacht: Im Rahmen der Wahlwerbung für die PARTEI, einer von der Redaktion gegründeten und zur Bundestagswahl tatsächlich zugelassenen Partei, können Ebay-Kunden Werbezeit ersteigern.
Das Angebot lässt sich sehen: Wahlweise können Produkte über die ganze Dauer des Sports platziert werden, das heißt 90 Sekunden im ZDF, in denen der Kunde vom Reizgas bis zur Reizwäsche alles zeigen kann, was die mutmaßliche Zielgruppe begehrt. Wer aber konkret bestimmte Dienstleistungen oder romantische Verlautbaurungen an Mann oder Frau bringen will, der kann 25 Sekunden exklusiv ersteigern, die dann vom "Titanic"-Team in den PARTEI-Spot hinein geschnitten werden.
"Ausgeschlossen ist die Werbung für politische Gruppierungen rechts der linken Mitte sowie für rassistische, pornografische, rechtswidrige oder gewaltverherrlichende Inhalte", heißt es in einer Pressemitteilung des Magazins. Die von der Redaktion in Aussicht gestellte Bewerbung von Smirnoff, Kalaschnikow und Co. ist letztlich also Verhandlungssache.
Mit dem erhofften Erlös von einer Million Euro plant die PARTEI in Berlin flächendeckend Großplakate der "ungeschminkten Merkel" aufzuhängen, wie "Titanic"-Chefredakteur Martin Sonneborn der Nachrichtenagentur Reuters verriet. Eines der Konterfeis wolle man auch vor der CDU-Zentrale in Berlin platzieren.
Ob sich die Union dann ein neues Bild macht von ihrer Kanzlerkandidatin? Der PARTEI-Sport jedenfalls wird am 14. September gesendet, gegen 17.55 Uhr im Zweiten. Mit dem sieht man angeblich besser, Augenzwinkern inklusive.